Donnerstag, 7. Januar 2010

Mehr zu meiner Person

 Hallo


Nach der kurzen Einleitung vom 8. Dezember möchte ich mal wieder etwas über mich persönlich berichten.


Das für mich derzeitig wichtigste Thema ist wohl seit etwa einem Jahr meine Krankheit, die mich seitdem arbeitsunfähig macht und mein tägliches Leben mehr oder weniger stark beeinträchtigt.
Ich habe mir im rechten Schlüsselbein eine Osteomyelitis zugezogen, eine bakteriell verursachte Knochenentzündung.

Doch zum Anfang, und der liegt weit zurück im März 2009:

Ich ging zu meinem Hausarzt, weil ich stark erkältet war. Gleichzeitig hatte ich leichte Probleme, meinen rechten Arm zu heben, ohne dass mir die Schulter weh tat. Da ich aber auch oft Ärger mit der Wirbelsäule hatte, maßen wir den Schulterproblemen an diesem Tage, es war ein Montag, noch keine große Bedeutung bei. Ich wurde wegen des grippalen Infektes krank geschrieben und fuhr nach Hause.
Aber schon in der folgenden Nacht wurden die Schmerzen so schlimm, dass ich kaum liegen und schlafen konnte. 

Am Dienstag morgen war ich wieder bei meinem Hausarzt, der mir riet, starke Schmerzmittel zu nehmen. Er vermutete noch immer, dass die Probleme von der Wirbelsäule kamen und er überwies mich an meinen Orthopäden.
Die folgende Nacht konnte ich wieder nicht schlafen, denn mittlerweile konnte ich gar nicht mehr liegen, sondern fast nur noch sitzen. 

Am Mittwoch dann konsultierte ich den Orthopäden, der Röntgenaufnahmen von der Schulter machte und Verkalkungen feststellte, die eventuell herausoperiert werden müssten, wenn die Schmerzen sich nicht besserten. Es blieb bei starken Schmerzmitteln, die ich nehmen sollte.
Allerdings halfen die überhaupt nicht mehr und am Mittwoch abend fuhr ich ins nächste Krankenhaus, das Friederikenstift hier in Hannover. Dort machte man erneut Aufnahmen, stellte fest, dass es ein Wirbelsäulenproblem sei und man dafür nicht zuständig wäre. Man schickte mich also unverrichteter Dinge nachts mit meinen Schmerzen wieder nach Hause, wo ich erneut nicht schlafen konnte.

Ich hielt dann durch bis zum Freitag morgen, weil ich da um 9.00 Uhr einen weiteren Termin bei meinem Orthopäden hatte. Natürlich hatte ich wieder nicht geschlafen und war auch schon um 7.00 Uhr in der Praxis, weil ich es vor Schmerzen nicht mehr aushielt. Mittlerweile konnte ich auch schon nicht mehr ruhig sitzen und lief herum wie ein Raubtier in seinem Käfig. Straßenbahn fahren ging gar nicht mehr und auch in die Taxe kam ich nur mit Mühe, weil ich den rechten Arm keinen Zentimeter mehr schmerzfrei bewegen konnte.
Auch in der orthopädischen Praxis konnte ich mich nicht hinsetzen und verkrümelte mich in die hinterste Ecke, wo mich möglichst keiner sah...aber es wurde leider voller, doch die mitleidigen oder auch argwöhnischen Blicke registrierte ich gar nicht mehr richtig, denn mittlerweile hatte ich auch Fieber bekommen.

Als ich dann endlich dran kam, verabreichte man mir intravenös ein Schmerzmittel und beteuerte, dass es mir gleich besser gehen würde. Nach 20 Minuten fragte ich nach, wann das Mittel denn wirken würde und erntete verständnislose Blicke, denn es hätte längst anschlagen müssen. Und etwas stärkeres gab es nicht mehr, sagte man...

Auch der Orthopäde ging noch immer davon aus, dass meine Probleme von der Schulter oder der Wirbelsäule herrührten und wollte mich in ein dafür geeignetes Krankenhaus einweisen, das Annastift. Die lehnten aber am Telefon die Einweisung ab mit der Begründung, dass ich um diese Uhrzeit kein Notfallpatient wäre und die Krankenkasse in diesem Fall eine Einweisung nicht bezahlen würde.
Er gab uns den Tipp, bis nachmittags zu warten, wenn die meisten Praxen geschlossen hätten und dann im Annastift vorzusprechen. 
Gesagt, getan. Am späten Nachmittag waren wir mit einer gepackten Tasche im Annastift und ich wollte mich einweisen lassen. In der Zwischenzeit hatte ich allerdings noch mehr Fieber bekommen und meine ganze rechte, vordere Schulter war rot und entzündet. Dafür war nun wiederum das Annastift nicht zuständig und ich wurde erneut mit meinem Fieber und meinen extremen Schmerzen abgewiesen.

In diesem Moment habe ich echt den letzten Glauben an unser Gesundheitssystem verloren und mich irgendwo auf dem Weg zwischen den Krankenhäusern verrecken sehen. Es war ein unglaublich hilfloses Gefühl!

Wir sind dann letztendlich direkt vom Annastift in das Friederikenstift gefahren, die mich ja schon einmal nicht "haben wollten". Zumindestens schickte man uns jetzt nicht mehr weg, ließ uns allerdings stundenlang in der Notaufnahme sitzen.
Frank meinte, ich hätte dann irgendwas von Eishockey gefaselt, woraufhin er bei der Nachtschwester noch einmal deutlichst darauf hingewiesen hat, dass ich mittlerweile vor Fieber fantasieren würde. Leider war aber der Notarzt nicht erreichbar, er hatte seinen Pieper nicht dabei...es war mehr als grotesk.
Nach mehreren Stunden, nachts um zwei, hat sich Frank dann von mir verabschiedet, weil da endlich feststand, dass ich dableiben konnte.
Mein lieber Schatz, ich kann Dir mit Worten gar nicht sagen, was Du in dieser Zeit für mich getan hast! Ich liebe Dich! <3


Nun lag ich also in der Notaufnahme, zwischen besoffenen Randalierern und blutenden Schnapsleichen - oder umgekehrt. Aber ich fühlte mich endlich ein bisschen sicher und aufgehoben, so gut das nachts in einem Krankenhaus eben geht.
Leider besserten sich meine Beschwerden aber nicht und man wusste ja auch noch immer nicht, was ich denn nun eigentlich hatte. Es war eine Entzündung mit Fieber in der Schulter - aber woher?

Ich bekam einen Cocktail aus Flüssigkeit, Schmerzmitteln und Antibiotika in die Venen gespritzt, aber das Fieber stieg noch immer - mittlerweile auf über 40° Celsius. Die Untersuchungen der nächsten Tage ergaben eine Sepsis und bei einem CT stellte man fest, dass es Veränderungen in der Schulter gab. Der das CT durchführende Arzt erkannte knapp unterhalb meiner rechten Brustwarze einen kleinen, noch nicht ganz verheilten Kratzer meines Katers und mein Blut wurde auf Bakterien untersucht. Dabei stellte man dann Staphylococcos aureus fest, die mir der Kater vermutlich durch den Kratzer zugeführt hatte.
Mein intravenöser Cocktail wurde aufgepeppt. Ich bekam jetzt 3 Liter Flüssigkeit am Tag, jede Menge Schmerzmittel und 3 verschiedene Antibiotika. Leider nahm mir das aber die Schmerzen nicht. Zwar waren sie nicht mehr so stark wie bei meiner Einlieferung, aber noch immer stark genug, um mich an einem längeren erholsamen Schlaf zu hindern. Ich döste immer mal für ein bis zwei Stunden weg um dann mit extremen Schmerzen wieder aufzuwachen. Nachts lief ich auf dem Gang herum oder setzte mich irgendwo in eine Ecke, weil ich nicht schlafen konnte.

Wenn Du dann nicht genau weißt, was Du hast, dann kannst Du schon auf ganz dumme Gedanken kommen :(

Glücklicherweise waren die Bakterien eine Woche später soweit raus aus dem Blut, dass ich die Antibiotika zuhause in Tablettenform einnehmen konnte.

Diese Woche im Krankenhaus war für mich ein sehr einschneidendes Erlebnis, nicht nur wegen meiner eigenen Krankheit, sondern auch wegen all der anderen Dinge, die man da sieht.
Hilflosigkeit im Alter, Sterben in Einsamkeit und völlig überarbeitetes Pflegepersonal. Eine Woche Krankenhaus, und man weiß, was da geleistet wird. Ich ziehe jedenfalls meinen Hut vor den Leuten, die trotz allem immer für meine Fragen offen waren!

So, für heute mache ich erst mal Schluss, sonst wird es zu lang. Morgen oder übermorgen geht es weiter mit der Zeit zwischen Krankenhaus und heute - ein Jahr in Zeitraffer.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Klaus!
Ich habe einen Teil deiner Beiträge zu deiner Erkrankung gelesen und bin tief bewegt.

Aurikel-Aurum

Klaus hat gesagt…

Hallo Aurikel,

ich danke dir für den Kommentar und auch für das Mitgefühl :)

Mir ist auch wieder ganz komisch geworden, als ich das geschrieben habe. Aber mittlerweile habe ich alles ganz gut überstanden und schaue nach vorne :)

Es gibt sicher Schlimmeres!

Liebe Grüße,

Klaus