Montag, 1. Februar 2010

Schlechte Laune

Kennt ihr sie auch, diese permanente, in alle Gefühlsregungen kriechende schlechte Laune, die sich durch nichts wirklich abstellen lässt?

In meinem letzten Post dachte ich ja, den Grund für die "gebrauchten Tage" gefunden zu haben, aber irgendwie geht es mir immer noch nicht besser...

Ich habe das Gefühl, dass alle Emotionen irgendwie sehr schnelllebig sind. Kaum freue ich mich über etwas, ist es auch schon wieder zuende. Nachhaltigkeit: Fehlanzeige. Ein Frühstück mit Steffanie zum Beispiel bringt mir richtig gute Laune, aber kaum bin ich wieder zuhause, kommt auch ziemlich schnell der alte Trott wieder...die Sehnsucht nach dem Couch-Gammeln. Obwohl - Sehnsucht ist da wohl das falsche Wort. Es ist schon fast mehr eine Art von Apathie. Ich könnte ja verstehen, wenn man keine Lust hat, sich den üblichen Haushaltsdingen zu widmen, aber ich habe ja noch nicht einmal Lust, zur Fernbedienung zu greifen und das Programm umzustellen. *lach*

Und kaum hast Du mal einen wirklich glücklichen Moment und versuchst, ihn festzuhalten, da ist er auch schon wieder weg. Übertrieben ausgedrückt, funktioniert mein Glücksempfinden derzeit etwa so: ich habe mir am Freitag nach dem herrlichen Frühstück mit Frank und Steffanie auf dem Weg nach Hause zwei Frühlingssträuße gekauft und mich darauf gefreut, sie in eine schöne Vase zu stellen. Als sie mich dann so aus der Vase anlächelten, dachte ich: ja, ganz hübsch, aber die brauchen bestimmt jeden Tag Wasser...das ist doch depremierend, oder? Und ich kann da noch nicht mal gegenandenken, weil ich immer dabei bin, schlechte Gedanken einfach nur wegzudenken. Dadurch ergibt es sich, dass ich am liebsten gar keine Gedanken mehr fasse, weil es ja schlechte sein könnten. Und schöne Gedanken sind einfach derzeit zu kurzlebig, als dass sie mich nachhaltig positiv stimmen könnten. Es gibt sie, durchaus...der Sonntagsspaziergang in die Stadt, um einen Kaffee im Balzac zu trinken, die leckeren Rouladen, die mein Schatz gekocht hat, die Katzen, die mir immer die Leseplätze wegnehmen und sich in den seltenen Sonnenstrahlen räkeln, die Meise, die auf dem Balkon an den Ernussstücken herumpickt, ein schöner Film im Fernsehen, bei dem mal wieder die Tränen kullern oder auch einfach der Kaffeeduft, der morgens durch die Wohnung zieht.

Aber das ist alles so vergänglich und wenig dauerhaft aufheiternd. Ich vermisse meine richtig gute Laune, die aus den Tiefen meines Herzens kommt und ein natürliches Lachen in mein Gesicht zaubert. Das ist einfach zu selten.
Kennt ihr dieses Gefühl, dass euer Gesicht eine nichtssagende Maske ist, mit strengem Blick und hängenden Mundwinkeln? So fühle ich mich derzeit. Okay, eigentlich habe ich dieses Gefühl öfter, aber dann wird es mir bewusst und ich unternehme etwas dagegen. Aber im Moment fällt es mir so selten auf, dass ich mit diesem Gefühl herumrenne, und dementsprechend wehre ich mich auch nicht.

Ich habe sogar wieder mit dem Lesen angefangen. Das letzte Buch las ich lange vor meiner Krankheit, das ist also mit Sicherheit schon mehr als ein Jahr her. Diese Tatsache ist aber nicht ungewöhnlich bei mir - manchmal lese ich über ein Jahr lang gar nicht und dann 6 oder 7 Bücher kurz hintereinander. Neu ist aber, dass ich ganz bewusst mit dem Lesen angefangen habe, um zwischenzeitlich mal in eine andere Welt abzutauchen. Leider gefiel mir diese Welt nicht so hundertprozentig und auch das Buch hätte besser sein können, womit wir wieder bei meinen Miesepetrigkeiten wären. In allem finde ich mit zielstrebiger Sicherheit die negativen Dinge heraus. Es ist nicht so, dass ich sie suche, sie kommen einfach. Und ehe ich ihnen etwas positives entgegensetzen kann, haben sie sich schon ausgebreitet. Wahrscheinlich habe ich einfach zu wenig zu tun und es wird Zeit, dass ich langsam mal wieder arbeiten gehen kann...aber freue ich mich da wirklich drauf? Eigentlich nicht...hmmmm...

Nun gut, ich kann euch beruhigen, meine schlechte Laune ist jetzt auch nicht von der Sorte "ich könnte alles an die Wand schmeißen". Ich halte sie einfach aus und versuche, ihr etwas Schönes entgegenzusetzen. Das dauert momentan nur etwas länger. Ich bin sozusagen immer auf einem mittleren Laune-Level, als würde ich bestimmte Medikamente nehmen. Kaum Ausschläge nach oben, aber auch keine nach unten. Ist das positiv?

Eigentlich glaube ich ja, dass es mit der Jahreszeit zusammenhängt. Rückblickend kann ich mich an ähnliche Gefühle im Winter erinnern. Wahrscheinlich fehlt mir einfach das Serotonin. Dagegen spricht allerdings, dass es mir neulich nach einer Heißattacke auf drei Tüten Werther's Original (die mit der Karamellfüllung) auch nicht wirklich besser ging...


Wird wohl doch Zeit, dass es Frühling wird, dann kann man sich wenigstens mit der Frühjahrsmüdigkeit herausreden ;)

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Montag, 25. Januar 2010

Gebrauchte Tage

Also, es gibt so Tage, die hat man morgens doch als "gebraucht" angedreht bekommen, oder?


Ja, guten Morgen, darf ich dir einen gebrauchten Tag anbieten? Der vorherige Nutzer hat die tollen Sachen rausgelebt...jetzt benötigt er ihn nicht mehr. Brauchst auch nix für bezahlen außer ganz viel Nerven und Geduld...


Irgendwie sagt man da wohl manchmal "ja", ohne es zu merken...


Mein "ja" deutete sich die ganze letzte Woche schon irgendwie an, aber ich wollte es nicht wahrhaben. Immer mal hier und da ein Zeichen, dass etwas ganz Bescheidenes bevorsteht. Aber ICH musste es ja mit "positivem Denken" probieren...aber ab und zu funktioniert selbst DAS nicht mehr *lach*


Ich gebe mal "Wetten dass...?!" die Schuld. Irgendjemand MUSS ja Schuld haben.
Nachdem ich mich auch am Samstag schon recht mäßig gefühlt hatte, beschloss ich, mir die Show im Schlafzimmer anzusehen. Da mein Mann zur Zeit Nachtschicht hat, hielt ich es für eine gute Idee, mal einen Abend auf Kuschelkurs mit den Katzen zu gehen. Das Gelaber von Herrn Gottschalk war wieder dermaßen lang-weilig (dieses Wort hat hier seine Bedeutung absolut verdient - es dauerte mehr als eine halbe Stunde, bis mal endlich die erste Wette kam), dass ich ziemlich bald in einen sanften Schlummer verfiel, noch ehe die Katzen wirklich registriert hatten, dass ihnen die Tür ins Schlafgemach ihrer Menschen offen stand.


Als Leila dann mit einem fröhlichen "Miauuuuu!" auf mich drauf sprang, war ich wieder wach. "Wetten dass...?!" lief noch, also war es noch "heute"...dachte ich. Wie bescheuert...es ist immer "heute", naja...egal...was man so denkt nach dem Schlafen! *lach*
Der nächste war Lucky, der schon an der Schlafzimmertür nach mir rief, um zu schauen, ob überhaupt wer da ist. Ich antwortete in scheinbar perfektem "katzisch", er sprang aufs Bett und startete seine unnachahmliche Kopf-an-Kinn-reib-Schmuse-Orgie. Da kann es schon mal 20 Minuten dauern, bis er so liegt. "Wetten dass...?!" lief immer noch.
Der letzte war Tom - wie immer durch die "Hintertür". Er springt nicht direkt aufs Bett, sondern erst auf den Bettkasten am Kopfende, um dann einmal um uns herumzulaufen und dann erst ins Bett zu springen. Dumm nur, wenn da schon einer liegt. Dann muss man unter Protest wieder zurück auf die andere Seite.
Kaum lag auch Tom endlich an meiner Seite, begann mein Rücken zu schmerzen und ich musste mich auf die andere Seite drehen, was bedeutete, dass alle Katzen schmollend Leine zogen.
Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten. Ich beschloss, ohne Katzen doch besser schlafen zu können und machte die Schlafzimmertür zu. "Wetten dass?!" lief übrigens immer noch. Ich weiß noch, dass es um die Wahl zum Wettkönig ging, dann war ich wieder eingeschlafen.


Und um 2.00 Uhr war ich wieder wach. Keine Ahnung, warum, der Fernseher vielleicht? "Wetten dass?!" war zuende, lag's daran? Ich machte den Fernseher aus und die Augen zu. An einschlafen war nicht zu denken. *Grummel*
Ich unternahm meine üblichen Prozeduren: Fenster auf trotz der fürchterlichen Kälte, ein Stückchen Wurst essen, einen Schluck Wasser trinken, nochmal auf die Toilette gehen und wieder einmummeln. Na bitte...geht doch...*schnarch*


Leider wachte ich immer wieder auf, weil mich der Rücken piesackte. Als morgens um sechs mein Schatz nach Hause und ins Bett kam, beendete ich meine nicht so erfolgreiche Nachtruhe und überließ ihm die Stätte des Schlafes.
Gezeichnet von den letzten unruhigen Stunden musste ich auf jegliche Antriebskraft verzichten. Duschen? Nein, danke - noch nicht! Kaffee kochen? Hmmm...trinken schon, aber aufsetzen? Nein!. Erst mal sehen, was so in der Glotze läuft. Es ist Sonntag, da kann man sich mal gehen lassen...
Es gab viel Zeichentrick und die Regionalprogramme vom Vortag. Ich zappte und schnarchte mich durch die Programme, denn immer wieder nickte ich ein. Um halb 10 lag ich noch immer auf der Couch, in Bademantel und Decke eingemummelt und natürlich mit einer schlafenden Katze auf mir drauf, einem Kater im Arm und einem an den Füßen. Ja, DIE hatten ihren Spaß!
Der Fernseher zeigte mir jetzt jede Menge Wintersport. Aktivitäten? Sollte ich mich davon animieren lassen? Ach nein, ging ja nicht, ich konnte ja die Katzen nicht einfach hochscheuchen *grins*
Und was hätte ich auch machen sollen - ich hatte ja zu nichts Lust. Nicht einmal der Computer lockte mich...Treppe steigen...auf die Galerie...wie ätzend!
Irgendwann schaffte ich es dann doch, wenigstens einen Kaffee zu kochen (man muss ja ab und zu mal auf die Toilette und wenn man dann schon mal steht...). Es war mittlerweile Mittag, Frank stand wieder auf, wir spätstückten...und nahmen weiter teil an der visuellen Aufarbeitung des wintersportlichen Geschehens. Mittlerweile hatte ich vom Rumgammeln solche Rückenschmerzen bekommen, dass ich weder liegen noch sitzen konnte. Die Schmerzen strahlten aus in den Kopf, ich nahm zwei Tabletten, hoffte, dass es mir bald wieder besser gehen würde, irrte mich damit aber gewaltig.


So, nun hatte ich alles beisammen: Lustlosigkeit, Schmerzen, Ärger über meine eigene Faulheit, die mich soweit gebracht hatte und das Selbstmitleid, dass es mir jetzt so beschissen ging. Für viele mag das jetzt vielleicht befremdend klingen, aber in so einer Situation gehe ich immer gerne unter die Dusche. Das heiße Wasser in Verbindung mit dem Massagestrahl und den kühlen Fliesen, an die ich meinen schmerzenden Kopf anlehnen kann, bringt mich oft auf andere Gedanken. Gestern nicht!


Handball fing an - Deutschland gegen Frankreich. Ich konnte immer noch nicht liegen oder sitzen. Der einzige Ort, der mir Schmerzfreiheit bescherte, war mein Gymnastikball. Aber der ist fürchterlich unbequem! *lach*
Ich beschloss, etwas ganz Radikales zu tun: ich zog mich an, verabschiedete mich von meinem weiter Handball schauenden Mann und wagte mich in die eisige Kälte des beginnenden Winterabends. Brrrrrrrrr - war das kalt! Aber die Wunderheilung der Kopfschmerzen blieb leider aus und wenn ich die Hände in die Taschen steckte, tat der Rücken weh - naja, und wenn ich die Hände NICHT in die Taschen steckte, taten mir DIE weh, weil ich die Handschuhe vergessen hatte.
Ich wollte in die Innenstadt. In den Leineauen, wo ich mir sonst gerne mal den Frust und eventuelle Schmerzen "abspaziere", gibt es keine Beleuchtung und ich befürchtete, mich dort zusätzlich zu all meiner Unbill auch noch langzulegen auf irgendwelchen eisigen Relikten der letzten Schneetage. 
Der direkte Weg in die City erschien mir irgendwie zu langweilig und ich entschied mich für Umwege - da bin ich Spezialist drin! ;) Nach etwa halber Strecke zog mir die Kälte durch die Jeans. Ein unangenehm frostiger Wind wehte mir seltsamerweise IMMER entgegen und ließ meine Oberschenkel auskühlen und meine Augen tränen. Umkehrgedanken durchzogen meine Gehirnwindungen, aber ich blieb den Windungen der Straßen treu und näherte mich Kurve für Kurve der Innenstadt Hannovers.
Meine Kopfschmerzen war ich noch immer nicht losgeworden. Manchmal, dachte ich, hilft da ja auch richtig scharfes Essen. Ich lenkte meine Schritte durch die Altstadt zum Kröpcke und letztlich zum Griechen in der Nähe des Hauptbahnhofs. Hier gab es eine einigermaßen scharfe Soße und Appetit auf einen Girosteller und eine Cola hatte ich auch - wenigstens etwas: ich hatte noch Hunger! Einziges Handicap: der Krater in meinem Backenzahn, da mir am Freitag abend ein riesiges Stück Füllung im Dreikornbrot hängengeblieben war. Ausgerechnet heute war das Fleisch wesentlich weniger zart als sonst, dafür aber deutlich stärker gewürzt - ZU stark gewürzt für meine Begriffe, aber ich durchschaute die Absichten des Ladeninhabers und widerstand dem Drang, einen weiteren halben Liter Cola zu bestellen. Es war viertel nach sieben. Ich hatte den Wunsch, Frank noch einmal in den Arm zu nehmen, bevor er zur Arbeit fuhr. Also trottete ich satt, aber noch immer mit Kopfschmerzen zur Straßenbahn und ließ mich nach Hause fahren.
Ohjeh...die Treppenstufen in den vierten Stock waren gar nicht gut. Der Gnom mit dem kleinen Hammer in meinem Kopf klopfte mal kurz an die Schädeldecke und protestierte gegen so viel Blut in seiner unmittelbaren Nähe. Ich verschnaufte einen Moment, schloss dann aber die Tür auf und meinen Schatz in den Arm. DAS war doch mal was schönes!


Ich griff noch ein zweites mal zu meinen Schmerztabletten und dachte daran, was ich im Krankenhaus damals alles geschluckt hatte. Da war noch etwas Luft... *lach*
Frank musste los - ich war allein, zwar nicht mehr lustlos und depremiert, aber noch immer mit einem Brummschädel. Doch auch die Rückenschmerzen hatte ich wohl vorerst erfolgreich wegtherapiert - mit was auch immer. Gedanken an den Computer schlichen sich ein. Sollte ich noch kurz hoch und mich etwas um die Blogs kümmern? Ich hatte ja teilweise schon lange nichts mehr geschrieben. Doch der Gedanke an eventuell zurückkehrende Schmerzen im Rücken schreckten mich ab. Da kam mir eine hervorragende Idee: ich könnte ja mal wieder etwas lesen! Kürzlich hatte ich mir doch zwei neue Fantasy-Bücher gekauft. Warum also nicht in den Flur an das große Balkonfenster setzen und in fremde Welten abtauchen. Vielleicht hätte man den Gnom mit seinem Hammer im Kopf mit einer netten Geschichte ablenken können. Aber wo war das Buch? Der zweite Teil lag da noch, der erste fehlte...das konnte nur bedeuten, dass...Frank das Buch mit zur Arbeit genommen hatte. Okay, also NICHT lesen, auf was anderes hatte ich keine Lust. Es MUSS dann ja auch immer genau DAS Buch sein...


Die Tagesschau lief. Sonntag? Dann gab es doch sicherlich gleich einen "Tatort"...ich entschied mich dafür, von diesem Tag die Nase voll zu haben und ihn abzuhaken unter der Rubrik "gebraucht". Ich machte den Fernseher aus, löschte das Licht in der Wohnung, verzog mich schnellstens ins Schlafzimmer, damit die Katzen nichts merken, kuschelte mich in mein Bett und schaute mir den Tatort an, der von seiner psychodelischen Machart her an diesem Abend sehr gut zu mir passte.
Als der Krimi zuende war, machte ich auch im Schlafzimmer Fernseher und Licht aus, lauschte den ab und zu vorbeifahrenden Autos und Straßenbahnen, stellte kurz vor dem Einschlafen erstaunt fest, dass der Gnom in meinem Kopf auch schlafen gegangen war und verabschiedete mich ins Land der unbekannten Träume.


Heute morgen wachte ich um halb fünf auf, als das Radio anging. Ich war relativ munter, hatte zwar noch Rücken-, aber keine Kopfschmerzen mehr, genoss es, mich noch für einige Zeit in die Kissen einzubuddeln, stand dann aber schnell auf, um nicht noch so einen Gammeltag erleben zu müssen. Wäre ja aber auch gar nicht gegangen, denn schließlich musste ich heute schnellstens zum Zahnarzt und zur Krankenkasse (DAK - die "Tabu brechenden" Zusatzbeitragserstlinge - schämt euch!) und zum Einkaufen und zum...ach nein, das war's.


Am Ende steht ja immer die Frage nach der Moral von der Geschicht'. In diesem Falle würde ich mal sagen: wer sich regt, der rostet nicht!


Hätte ich meinen Hintern eher hochbekommen, wäre mir vermutlich einiges erspart geblieben. Faul sein muss nicht immer schön sein! ;)

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Dienstag, 19. Januar 2010

Kurze Meldung zwischendurch

 Hallo, liebe Leser!


Wie ihr vielleicht bemerkt, ändert sich hier gerade etwas.


Endlich habe ich herausbekommen, wie man sich einen anderen Hintergrund bastelt...ich habe immer versucht, das Layout direkt über HTML zu verändern, also dort, wo man zum Beispiel auch die Zeilenbreite verändern kann. War natürlich Quatsch, wie ich nun weiß.


Aber mit diesem Hintergrund kann man einiges vom Text schlecht lesen, was bedeutet, dass ich auch da noch einmal ran muss. Habt also einfach etwas Geduld und gebt vielleicht auch einen Kommentar ab, ob euch das alles so gefällt. Oder habt ihr vielleicht noch andere Seiten, wo man nette Goodies für seinen Blog herbekommt?


Bis bald!


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Samstag, 16. Januar 2010

Brüchiges Eis

Ab und zu wollte ich ja mal etwas über mich erzählen, hatte ich mir vorgenommen.

Was passt zu dieser Jahreszeit besser, als eine klitzekleine Geschichte über Eis und Schnee, die schon viele Jahrzehnte zurückliegt. Aber einige Begebenheiten vergisst man wohl nie...



Wir müssen ganz weit zurück in meine Vergangenheit, in das Hannover der 60er Jahre. Also stellt eure Gedanken mal auf schwarz-weiß um und versetzt euch in den Winter '64/'65 oder '65/'66...
Ganz genau weiß ich es nicht mehr...ich könnte jetzt meine Ma anrufen, aber auf ein Jahr mehr oder weniger kommt es ja nicht an, oder?


Ich war 5 oder 6 Jahre alt und hatte das Glück, meine Vorschulzeit in einer Mietwohnung in einem Haus an einer Sackgasse zu verbringen. Habt ihr die Vorstellung? Aber in schwarz-weiß bitte :)


Eigentlich verbrachte ich die wenigste Zeit IN der Wohnung, sondern vielmehr in der Sackgasse, die so eine Art frühe Spielstraße war - damals gab es für so etwas noch keine Schilder. Wo Kinder waren, fuhr man automatisch langsam...schöne Zeiten waren das.


Und um die Häuser an dieser Straße herum gab es zudem noch viele Gärten, in denen man spielen konnte. Okay, wir kamen natürlich nicht in jeden Garten, denn auch damals gab es schon Leute, die keine Kinder mochten. Aber wir kamen in die meisten Gärten...nein, eigentlich doch in alle, wenn es sein musste ;)
Aber es gab natürlich besondere Gärten, und das waren die, die zu den Häusern gehörten, in denen meine Freunde wohnten. Und hinter einigen dieser Gärten lag das Paradies an sich: eine riesengroße Wiese mit hoch gewachsenem Gras und vielen Sträuchern und Bäumen. Im Sommer konnte man hier tolle Sachen machen und es gab Stellen, zu denen fand einen kein Erwachsener, wenn man das nicht wollte.
Überhaupt trauten sich Erwachsene äußerst selten auf diese Wiese, weil man hier nicht richtig laufen konnte, sondern sich eher durch das Gras kämpfen musste. Und kämpfen taten Erwachsene auch damals beruflich schon genug, das mussten sie nicht auch noch freizeitmäßig machen.

Die Wiese war also eigentlich eher etwas für die unter Zehnjährigen, die sich hier so richtig austoben konnten. Sie denken immer noch an schwarz-weiß? Okay, dann stellen sie sich jetzt mal drei bis vier etwa 5 bis 8 jährige Jungs vor - ich habe schon immer mit älteren gespielt, was aber nicht heißt, dass ich frühreif war - die in kurzer Lederhose, Strickpullover und Kniestrümpfen über diese großen Grasplacken der Wiese hüpfen und Räuber und Gendarm spielen. Einige, die das jetzt vielleicht lesen, werden vermutlich gar nicht wissen, dass man so etwas früher nicht zwingend auf einer Konsole gespielt hat ;)

So, und jetzt werden aus den Sommersachen dicke Winterklamotten und die Wiese wird weiß, denn wir sind im Dezember. Ich weiß noch, dass ich so einen fürchterlichen Wollpullover anhatte, selbstgestrickt von Mama oder doch eher Oma väterlicherseits, weil die viel mehr Zeit hatte und mir liebend gerne Sachen zum anziehen geschenkt hat, was im Alter von ca. 14 oder 15 Jahren dann doch langsam peinlich wurde. An die anderen Sachen erinnere ich mich nicht, nur an den Wollpullover - ich meine sogar, er wäre - wie passend für einen 5 bis 6jährigen Jungen - himmelblau gewesen.

Wir schlenderten über die Wiese, zwei Freunde und ich - ich natürlich wieder der Jüngste. Musste mich dann ja auch immer etwas profilieren - so nach dem Motto: ich bin nicht so klein, wie ihr glaubt.
Wir kamen an einen kleinen Tümpel, der uns friedlich erstarrt aus dem Schnee heraus anglänzte. Tümpel ist eigentlich schon fast zuviel gesagt...heute würde ich es eher als eine etwas größere Pfütze bezeichnen, aber ich war halt noch klein. Und es war nie viel Wasser in diesem Ding, das wusste ich, denn natürlich war dieses Ding auch im Sommer ab und zu mal da, wenn es regnete.

Da Eis in jeder Form eine magische Anziehungskraft auf kleine Jungs hat, marschierte ich geradewegs auf den Tümpel los. Selbstverständlich hatte ich in dem Alter noch nicht so viel Erfahrung mit Eis und Schnee, aber meine kurzen Beine konnten herrlich darauf herumschliddern. Das leichte Knacken überhörte ich genauso, wie die Warnungen meiner Freunde. Schließlich war ich ja viel leichter als sie und es würde mit Sicherheit nichts passieren. Was denn auch schon? Ich hatte keine Vorstellung, was da gefährlich werden konnte.


Naja, langer Rede kurzer Sinn, ihr ahnt eh schon, was passiert: das Eis gab nach, meine Füße platschten ins Wasser, ich verlor das Gleichgewicht, knallte mit meinem kleinen Po auf das Eis, das durch das "Gewicht" vollends einbrach und mich ziemlich dumm aussehen ließ.
Meine kleinen Füße steckten in dem kalten Wasser, mein Po auch. Das widerlichste an der ganzen Sache aber war, dass auch mein kratziger Wollpullover vollkommen durchnässt war. Dieses eklige Gefühl habe ich bis heute nicht vergessen und ich trage noch immer keine Wolle auf nackter Haut...schon alleine bei dem Gedanken daran schüttelt es mich - brrrrrrrrrrr!

Tja, aber was nun tun? Wir befanden uns natürlich am entlegensten Eckchen der schneebedeckten Wiese und bis zu unserer Wohnung war es ein ganz schönes Stück Weges. Dumm war auch, dass mich meine Mutter vorher ausdrücklich vor dem Eis gewarnt hatte und ich wollte lieber frieren, als so triefend meiner Mutter unter die Augen zu treten. Aber es half natürlich nichts. Meine Freunde sorgten schon dafür, dass ich schleunigst den Heimweg antrat und lieferten mich klitschenass und mittlerweile leicht angefroren zuhause ab.


Nun, sagen wir es mal so: meine Mutter staunte nicht schlecht. Ich bin mir sicher, dass sie sich im ersten Moment fürchterlich erschrocken hat, aber sie ließ kein einziges böses Wort fallen, zog mir die nassen Klamotten vom Leib und spendierte mir sogar noch ein heißes Bad und eine Tasse Kakao. So ließ es sich leben...


Viel später gestand sie mir, dass sie nach dem ersten Schock ganz schön lachen musste, weil ich mit den nassen Klamotten verdammt bescheuert ausgesehen hätte.


Und ich habe noch nicht einmal eine Erkältung bekommen.


Zwei Dinge haben sich aber seit damals bei mir eingeprägt: Wolle auf nackter Haut geht gar nicht und Eis muss ganz schön dick sein, bevor man darauf laufen kann! DIE Lektion hatte ich gelernt und meine Mutter musste nie wieder Angst haben, dass ich irgendwo einbreche...so eismäßig...


So, jetzt dürft ihr wieder in Farbe denken :)


Tschüss und gute Nacht!


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Dienstag, 12. Januar 2010

Das verschneite Hannover


 Fotos Fotos Fotos





Ich möchte euch noch ein paar Bilder aus dem verschneiten Hannover zeigen, die ich am vorletzten Sonntag gemacht habe. Ich war fast fünf Stunden unterwegs, aber die Zeit schien auf eine schöne Weise still zu stehen. Es war ein toller Tag für mich und die, die es interessiert, sind herzlich eingeladen, daran teilzuhaben.


Ich werde in diesem Post einmal auf Landschaftsbilder verzichten und wirklich nur verschneite Straßen und Gebäude zeigen, weil von dem Schnee ein unglaublicher Charme ausgeht, der nicht nur Parks und Landschaften, sondern auch eine ganze Stadt verzaubert.


An diesem Sonntag lief das Leben in Hannover definitiv ruhiger und besonnener ab.
Das würde ich mir für jeden Tag wünschen!


Viel Spaß!



Für alle, die sich in Hannover ein wenig auskennen:
mein Spaziergang führte mich zunächst zur Limmer Straße und dann weiter durch etliche Nebenstraßen Lindens, wie ihr auf den folgenden Bildern sehen könnt.







Weiter ging es dann durch die Calenberger Neustadt Richtung Altstadt.



Das Wahrzeichen der Altstadt ist die Marktkirche, die vorwitzig ihren Turm Richtung Himmel streckt und von vielen Orten Hannovers sichtbar ist.




Es folgt der Beginenturm mit der Kreuzkirche im Hintergrund.




 

Zur anderen Seite die Leine mit dem Leineschloss und dahinter das Neue Rathaus.






Dann geht es hinein in die Altstadt direkt auf das restaurierte Leibnizhaus zu.




Ein paar Bilder aus der Altstadt - am historischen Museum, wieder ein Blick auf die Marktkirche und der Ballhof.








Bald liegt die Altstadt hinter mir und ich schaue noch einmal zurück auf...na klar... die Marktkirche!




Wie ihr seht, geht von den Bildern noch ein weihnachtliches Flair aus, aber ich habe sowieso das Gefühl, dass es viele wegen des Schnees dieses Jahr gar nicht so eilig haben, die winterliche Dekoration abzubauen.




Ich bin am Kröpcke angekommen, erspare euch ein Bild vom so hässlichen Kröpcke-Center und zeige euch stattdessen einen Blick in die Georgstraße Richtung Steintor.




Die allseits bekannte Kröpcke-Uhr darf natürlich auch nicht fehlen!




Meine Schritte lenken mich weiter durch die Georgstraße Richtung Aegidientorplatz.




Hier ein Blick durch die verschneite Georgstraße zurück zum Kröpcke und unten ein relativ leerer Aegidientorplatz.



Es folgt noch einmal das Neue Rathaus von Hannover.




Schließlich noch vier Bilder der Aegidienkirche, Hannovers Denkmal ohne Dach.










Zum Schluss möchte ich euch noch das Bild eines kleinen Märchenschlosses in Hannover-Limmer zeigen, das ich allerdings gestern erst gemacht habe. Aber ich finde, es ist ein schönes Schlussbild :)




So, das war's für heute. 


Ich hoffe, es hat euch etwas gefallen.


Falls ihr noch ein paar "etwas andere" Schneebilder sehen möchtet, könnt ihr ja mal auf meinem anderen Blog reinschauen.



Bis bald :)






Samstag, 9. Januar 2010

Mehr zu meiner Person Teil II

Teil 2


Da die Schmerzen auch nach dem Krankenhausaufenthalt nur langsam weniger wurden und ich nach und nach zwar wieder schlafen, aber kaum die Schulter und den Arm bewegen konnte - was bei so simplen Dingen wie An- und Ausziehen, Duschen oder auch der Hausarbeit ziemlich hinderlich sein kann - wurde ein weiteres CT gemacht.
Dabei stellte man fest, dass sich ein Teil des Schlüsselbeines verformt hatte. Es war knorpelig statt hart und die Vermutung lag nahe, dass sich die Bakterien dort ein kuscheliges Heim eingerichtet hatten. Eine Untersuchung (...in diesem Falle eine Punktion) wurde allerdings nicht gemacht, da man damit die wahrscheinlich verbliebenen Bakterien nur wieder verteilt hätte.

Leider ist es so, dass man Bekterien in einem Knochen kaum oder nur sehr langsam medikamentös  bekämpfen kann, da sie schlecht durchblutet werden. Demzufolge schluckte ich die verschiedenen Antibiotika über mehrere Monate hinweg, gepaart mit Schmerztabletten sowie Magen- und Darmtabletten, um den Verdauungstrakt vor den Hammerdrogen zu schützen (...was toi, toi, toi auch erstaunlich gut gelang!)

Die entscheidende Frage aber war, ob und wann die Entzündung im Knochen und die Beschwerden in der Schulter verschwinden würden. Das konnte mir allerdings niemand sagen. Es hieß nur, es würde ein langwieriger Prozess werden und es wäre sehr wahrscheinlich, dass ich gewisse Bewegungseinschränkungen behalten würde.
Wenn überhaupt, so klärte man mich auf, würde diese Knochenentzündung an Extremitäten auftreten und die würde man einfach amputieren, wenn sie zu schwerwiegende Probleme machten. Aber wie amputiert man eine Schulter...?

Ich habe mit dieser Osteomyelitis insgesamt 7 Ärzte aufgesucht: 3 alleine im Krankenhaus, dann meinen Hausarzt, dann einen Chirurgen, dann einen Orthopäden und letztlich noch einmal einen Chirurgie-Professor in der "Medizinischen Hochschule Hannover". Hinzu kamen noch die Expertenmeinungen zweier CTs und eines MRTs. 


Im Hinblick auf die Diagnose waren sich die Herren in weiß wenigstens einigermaßen einig, im Hinblick auf die Behandlung leider nur insofern, dass mir alle eine ziemliche Seltenheit bestätigten, mehr oder weniger offen ihre Ratlosigkeit eingestanden (...was ich sogar als sehr menschlich empfand) und letztendlich unterschiedliche Therapien für richtig hielten. Diese Unterschiedlichkeit konnte dann auch schon einmal soweit gehen, dass der eine vollkommene Schonhaltung der Schulter favorisierte, der andere aber durchaus manuelle Therapie für richtig hielt...etc...etc...

Es sei an dieser Stelle eingeschoben, dass ich es für wesentlich besser halte, wenn auch ein Facharzt mir sagt, dass er sich mit meiner Krankheit nicht so gut auskennt, er sich aber mit Kollegen beratschlagt und man einfach ausprobieren müsse, was "uns" weiterbringt, als wenn jemand auf schlau tut und etwas anordnet, von dem ich hinterher merke, dass es nicht hilft und vielleicht sogar völliger Quatsch ist.


Zusätzlich zu den Bemühungen der Ärzte habe ich tatkräftige Unterstützung eines tollen physiotherapeutischen Teams und einer hervorragenden Heilpraktikerin, denen meinem Empfinden nach ein Großteil der Verdienste an meiner bisherigen Genesung zuteil wird. 

Mittlerweile bin ich soweit wieder hergestellt, dass ich ab Februar mit einer beruflichen Wiedereingliederungen beginnen möchte. Die mich zuletzt behandelnden Fachärzte sind zwar nicht hundertprozentig zuversichtlich, dass das alles so auf Anhieb klappt und es besteht auch eine fünfzigprozentige Chance, dass die Bakterien sich durch irgendwelche Umstände erneut in meinem Körper ausbreiten (...und dann hoffentlich nicht resistent sind), aber ich übe mich weiterhin im positiven Denken :)


Denn was ist die Alternative? 


Frührente mit 50?


Wer kann und möchte sich das heutzutage schon leisten?

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Donnerstag, 7. Januar 2010

Mehr zu meiner Person

 Hallo


Nach der kurzen Einleitung vom 8. Dezember möchte ich mal wieder etwas über mich persönlich berichten.


Das für mich derzeitig wichtigste Thema ist wohl seit etwa einem Jahr meine Krankheit, die mich seitdem arbeitsunfähig macht und mein tägliches Leben mehr oder weniger stark beeinträchtigt.
Ich habe mir im rechten Schlüsselbein eine Osteomyelitis zugezogen, eine bakteriell verursachte Knochenentzündung.

Doch zum Anfang, und der liegt weit zurück im März 2009:

Ich ging zu meinem Hausarzt, weil ich stark erkältet war. Gleichzeitig hatte ich leichte Probleme, meinen rechten Arm zu heben, ohne dass mir die Schulter weh tat. Da ich aber auch oft Ärger mit der Wirbelsäule hatte, maßen wir den Schulterproblemen an diesem Tage, es war ein Montag, noch keine große Bedeutung bei. Ich wurde wegen des grippalen Infektes krank geschrieben und fuhr nach Hause.
Aber schon in der folgenden Nacht wurden die Schmerzen so schlimm, dass ich kaum liegen und schlafen konnte. 

Am Dienstag morgen war ich wieder bei meinem Hausarzt, der mir riet, starke Schmerzmittel zu nehmen. Er vermutete noch immer, dass die Probleme von der Wirbelsäule kamen und er überwies mich an meinen Orthopäden.
Die folgende Nacht konnte ich wieder nicht schlafen, denn mittlerweile konnte ich gar nicht mehr liegen, sondern fast nur noch sitzen. 

Am Mittwoch dann konsultierte ich den Orthopäden, der Röntgenaufnahmen von der Schulter machte und Verkalkungen feststellte, die eventuell herausoperiert werden müssten, wenn die Schmerzen sich nicht besserten. Es blieb bei starken Schmerzmitteln, die ich nehmen sollte.
Allerdings halfen die überhaupt nicht mehr und am Mittwoch abend fuhr ich ins nächste Krankenhaus, das Friederikenstift hier in Hannover. Dort machte man erneut Aufnahmen, stellte fest, dass es ein Wirbelsäulenproblem sei und man dafür nicht zuständig wäre. Man schickte mich also unverrichteter Dinge nachts mit meinen Schmerzen wieder nach Hause, wo ich erneut nicht schlafen konnte.

Ich hielt dann durch bis zum Freitag morgen, weil ich da um 9.00 Uhr einen weiteren Termin bei meinem Orthopäden hatte. Natürlich hatte ich wieder nicht geschlafen und war auch schon um 7.00 Uhr in der Praxis, weil ich es vor Schmerzen nicht mehr aushielt. Mittlerweile konnte ich auch schon nicht mehr ruhig sitzen und lief herum wie ein Raubtier in seinem Käfig. Straßenbahn fahren ging gar nicht mehr und auch in die Taxe kam ich nur mit Mühe, weil ich den rechten Arm keinen Zentimeter mehr schmerzfrei bewegen konnte.
Auch in der orthopädischen Praxis konnte ich mich nicht hinsetzen und verkrümelte mich in die hinterste Ecke, wo mich möglichst keiner sah...aber es wurde leider voller, doch die mitleidigen oder auch argwöhnischen Blicke registrierte ich gar nicht mehr richtig, denn mittlerweile hatte ich auch Fieber bekommen.

Als ich dann endlich dran kam, verabreichte man mir intravenös ein Schmerzmittel und beteuerte, dass es mir gleich besser gehen würde. Nach 20 Minuten fragte ich nach, wann das Mittel denn wirken würde und erntete verständnislose Blicke, denn es hätte längst anschlagen müssen. Und etwas stärkeres gab es nicht mehr, sagte man...

Auch der Orthopäde ging noch immer davon aus, dass meine Probleme von der Schulter oder der Wirbelsäule herrührten und wollte mich in ein dafür geeignetes Krankenhaus einweisen, das Annastift. Die lehnten aber am Telefon die Einweisung ab mit der Begründung, dass ich um diese Uhrzeit kein Notfallpatient wäre und die Krankenkasse in diesem Fall eine Einweisung nicht bezahlen würde.
Er gab uns den Tipp, bis nachmittags zu warten, wenn die meisten Praxen geschlossen hätten und dann im Annastift vorzusprechen. 
Gesagt, getan. Am späten Nachmittag waren wir mit einer gepackten Tasche im Annastift und ich wollte mich einweisen lassen. In der Zwischenzeit hatte ich allerdings noch mehr Fieber bekommen und meine ganze rechte, vordere Schulter war rot und entzündet. Dafür war nun wiederum das Annastift nicht zuständig und ich wurde erneut mit meinem Fieber und meinen extremen Schmerzen abgewiesen.

In diesem Moment habe ich echt den letzten Glauben an unser Gesundheitssystem verloren und mich irgendwo auf dem Weg zwischen den Krankenhäusern verrecken sehen. Es war ein unglaublich hilfloses Gefühl!

Wir sind dann letztendlich direkt vom Annastift in das Friederikenstift gefahren, die mich ja schon einmal nicht "haben wollten". Zumindestens schickte man uns jetzt nicht mehr weg, ließ uns allerdings stundenlang in der Notaufnahme sitzen.
Frank meinte, ich hätte dann irgendwas von Eishockey gefaselt, woraufhin er bei der Nachtschwester noch einmal deutlichst darauf hingewiesen hat, dass ich mittlerweile vor Fieber fantasieren würde. Leider war aber der Notarzt nicht erreichbar, er hatte seinen Pieper nicht dabei...es war mehr als grotesk.
Nach mehreren Stunden, nachts um zwei, hat sich Frank dann von mir verabschiedet, weil da endlich feststand, dass ich dableiben konnte.
Mein lieber Schatz, ich kann Dir mit Worten gar nicht sagen, was Du in dieser Zeit für mich getan hast! Ich liebe Dich! <3


Nun lag ich also in der Notaufnahme, zwischen besoffenen Randalierern und blutenden Schnapsleichen - oder umgekehrt. Aber ich fühlte mich endlich ein bisschen sicher und aufgehoben, so gut das nachts in einem Krankenhaus eben geht.
Leider besserten sich meine Beschwerden aber nicht und man wusste ja auch noch immer nicht, was ich denn nun eigentlich hatte. Es war eine Entzündung mit Fieber in der Schulter - aber woher?

Ich bekam einen Cocktail aus Flüssigkeit, Schmerzmitteln und Antibiotika in die Venen gespritzt, aber das Fieber stieg noch immer - mittlerweile auf über 40° Celsius. Die Untersuchungen der nächsten Tage ergaben eine Sepsis und bei einem CT stellte man fest, dass es Veränderungen in der Schulter gab. Der das CT durchführende Arzt erkannte knapp unterhalb meiner rechten Brustwarze einen kleinen, noch nicht ganz verheilten Kratzer meines Katers und mein Blut wurde auf Bakterien untersucht. Dabei stellte man dann Staphylococcos aureus fest, die mir der Kater vermutlich durch den Kratzer zugeführt hatte.
Mein intravenöser Cocktail wurde aufgepeppt. Ich bekam jetzt 3 Liter Flüssigkeit am Tag, jede Menge Schmerzmittel und 3 verschiedene Antibiotika. Leider nahm mir das aber die Schmerzen nicht. Zwar waren sie nicht mehr so stark wie bei meiner Einlieferung, aber noch immer stark genug, um mich an einem längeren erholsamen Schlaf zu hindern. Ich döste immer mal für ein bis zwei Stunden weg um dann mit extremen Schmerzen wieder aufzuwachen. Nachts lief ich auf dem Gang herum oder setzte mich irgendwo in eine Ecke, weil ich nicht schlafen konnte.

Wenn Du dann nicht genau weißt, was Du hast, dann kannst Du schon auf ganz dumme Gedanken kommen :(

Glücklicherweise waren die Bakterien eine Woche später soweit raus aus dem Blut, dass ich die Antibiotika zuhause in Tablettenform einnehmen konnte.

Diese Woche im Krankenhaus war für mich ein sehr einschneidendes Erlebnis, nicht nur wegen meiner eigenen Krankheit, sondern auch wegen all der anderen Dinge, die man da sieht.
Hilflosigkeit im Alter, Sterben in Einsamkeit und völlig überarbeitetes Pflegepersonal. Eine Woche Krankenhaus, und man weiß, was da geleistet wird. Ich ziehe jedenfalls meinen Hut vor den Leuten, die trotz allem immer für meine Fragen offen waren!

So, für heute mache ich erst mal Schluss, sonst wird es zu lang. Morgen oder übermorgen geht es weiter mit der Zeit zwischen Krankenhaus und heute - ein Jahr in Zeitraffer.

Dienstag, 5. Januar 2010

Ein Wintermärchen

Hier folgt nun die Fortsetzung meines Winterspazierganges.


Zu jenem Zeitpunkt, als ich den machte, ahnte ich ja noch nicht, dass sich das mit dem Schnee noch toppen ließe...


Hier also mein Wintermärchen:


Es war einmal eine Jahreszeit, die sich etwas besonderes wünschte für ihre Monate. Nicht, dass sie großartig herausragen wollte aus den anderen, aber sie wollte zumindestens gleichwertig sein.
Das Frühjahr hatte ein frisches Grün und die ersten bunten Blumen, der Sommer hatte die hoch am Himmel stehende Sonne, die ihre Wärme ausbreitete und die Menschen am Tage baden und an milden Abenden gemütlich beisammen sitzen ließ und der Herbst hatte all das bunte Laub und die Früchte, mit denen er üppig um sich schmeißen konnte.
Und was hatte der Winter? Dunkelheit, Kälte und kahle Bäume...
Das war nicht schön, fand er, und bat Mutter Erde um Hilfe - sie möge sich doch irgendetwas ausdenken, dass auch ihn zu einer besonderen Jahreszeit mache.
Und Mutter Erde tat ihm den Gefallen.
Sie schickte den Schnee, der sich in den Monaten des Winters manchmal auf ihr niederliess und die kurzen, dunklen Tage etwas heller machte.




In kleinen, zarten Flocken senkt er sich dann langsam herab und bedeckt alles mit einer weiß leuchtenden Pulverschicht.



Brücken und Wege werden zu verwunschenen Pfaden in die Stille.










In keiner anderen Jahreszeit sind Bäume und Sträucher so herrlich wattegleich betupft.



 

Großflächig breitet sich ein sanftes, weißes Tuch auf Mutter Erde aus und nur die vorwitzigsten und frechsten Äste und Zweige schauen neugierig daraus hervor.





Sie sind die Ehrengäste der winterlichen Verwandlung und genießen die Stille und die Schönheit der verzauberten Landschaft.





Ab und zu lugt sogar noch sehr verstohlen etwas Grün unter dem Schnee hervor und nickt mit seinen im Wind wehenden Blättern dem Wanderer höflich zu.




"Oh wie schön!", sprach da der Winter ganz entzückt. "Dieser herrliche Zuckerguss allen Ortes. Aber was ist mit dem Wasser? Das schaut noch so dunkel und so trübe drein..."



"Dunkel und trübe?", fragte Mutter Erde verdutzt. "Siehst Du denn nicht, wie herrlich sich die schneebedeckten Äste darin spiegeln?"









"Oh!", sagte da der Winter."Doch, jetzt sehe ich es! Aber so schön sieht es nicht überall aus. Kannst Du nicht auch die anderen dunklen Stellen im Wasser verschönern?"
"Doch, natürlich kann ich das", atwortete Mutter Erde und begann sogleich, das Wasser mit einer hauchdünnen Eisschicht zu überziehen.







Überall knisterte und blitzte es und die Sonne spiegelte sich übermütig in der zugefrorenen Fläche.





Und dort, wo das Eis noch einen Spalt übrig gelassen hatte, tupfte Mutter Erde noch ein paar Enten hinein, damit das dunkle Wasser etwas fröhlicher dreinschaute.




Jetzt war der Winter zufrieden. Endlich hatte er auch seine Besonderheit. Glücklich umarmte er Mutter Erde, lehnte sich zufrieden zurück und genoss seine weißen Tage.





Denn er wusste nur zu gut, dass er bald die ganze Pracht an den Frühling abtreten musste.
Aber bis dahin war noch etwas Zeit...

Und so kommt es, dass der Winter gelegentlich noch immer Schnee und Eis über Mutter Erde ausbreitet, denn wenn er nicht gestorben ist, so schneit es noch heute...